22. Juni 2025
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Japan 2025 Ein kleiner Erfahrungs- u.  Reisebericht von Martin Roth

Yuki und ich waren im April 2025 in Japan. Der April ist Hauptreisezeit für Japan. Zurecht gibt es doch kaum etwas Schöneres, als Japan zur Kirschblüte zu erleben. Einen Moment unter den rosafarbenen Bäumen ist ein Traum. Doch auch, wenn die Sakura-Zeit, vielleicht einer der Hauptgründe für eine Japanreise im April ist, gibt es für uns viele Weitere, die Japan zu einem besonderen Reiseziel machen.

Erst einmal Konnichiwa!!

Guten Tag und Hallo!!

Yuki und ich wollen Euch ein paar Impressionen zur Japan-Reise 2025 geben… dennoch möchte ich nur ein paar Auszüge aufzeigen und mich kurzfassen, denn es gibt unter Euch sicher ein paar Japan-Interessenten. 🙂

Zuerst etwas über Japan. Vielleicht habt ihr schon gehört, dass Japan „das Land der aufgehenden Sonne“ ist. Warum ist das eigentlich so?

Japan wird auf Japanisch „Nihon“ (日本) oder auch „Nippon“ (にっぽん) genannt. Beide Begriffe bedeuten wörtlich „Ursprung der Sonne“, dass heißt das „Land, aus dem die Sonne kommt“, was oft mit „Land der aufgehenden Sonne“ übersetzt wird. Die Schriftzeichen 日 (ni) bedeutet „Sonne“ oder „Tag“ und 本 (hon) bedeutet „Ursprung“ oder „Wurzel“. Diese Etymologie (Wortherkunft) erklärt, warum die japanische Flagge, die sogenannte Hinomaru, eine große rote Sonnenscheibe in ihrer Mitte trägt. 😊

Nun zu Japan selbst…

Japan ist ein Inselstaat in Ostasien. Mit ca. 3000 Kilometern erstreckt sich Japan von Nord nach Süd. Die Einwohnerzahl tendiert zu ca. 126 Millionen Einwohnern. Japan ist das Land aus vier Hauptinseln und über 6800 weiteren kleineren Inseln. Mehr als zwei Drittel des Landes sind durch eine massive Gebirgskette geprägt, weshalb Besiedlungen, Industrie und Landwirtschaft auf nur 20 Prozent der Fläche konzentriert sind. Dies führt zu besonders dicht besiedelten Gebieten wie den Metropolregionen wie bspw. Tokio und Osaka/Kyoto.

Das Klima ist in Japan aufgrund der weiten Nord-Süd-Ausdehnung sehr unterschiedlich, von den kälteren Regionen im nördlichen Hokkaido bis zu wärmeren Gebieten im subtropischen Okinawa, ist an Wetter und Klima alles dabei, insbesondere im April. 😊

So ambivalent das Wetter in Japan auch ist, ist das Land als solches mit voller Gegensätzen und Kontrasten und spektakulären Gegebenheiten geprägt, wie:

  • Die Hektik der Großstädte
  • Menschenmassen
  • Roboterrestaurants
  • Die stillen Zengärten und dampfenden Thermalbädern (Onsen)
  • Eis und Feuer auf Hokkaido
  • Den gigantischen Fuji-Berg mit 3776 m Höhe
  • überirdische schone Bambushaine und Wälder
  • sehr schöne Seenlandschaften
  • sowie, die schönen Tempelanlagen und Schreine

Modern und trendy versus traditionell und historisch stehen sich insbesondere in Tokio gegenüber.

Tokio war auf unserer Reise Dreh- und Angelpunkt. Von hier aus kommt man schnell und einfach in alle Gebiete Japans (mit dem Shinkansen). Tokio hat das größte Ballungsgebiet der Welt mit 38,5 Millionen Einwohnern und liegt selbst in einer großen Bucht von Japan. Wie in Berlin, hat jedes Viertel in Tokio seinen eigenen Charme bzw. Charakter.

Yuki und ich besuchten viele schöne Orte in Tokio. Ein absolutes Muss für Tokio-Besucher ist natürlich der Besuch des Kaiserpalastes, dieses Mal durften wir in ihn nicht hinein. Schade! ☹Aber das war nicht schlimm, da man sich die Anlage auch sehr gut von außen angucken konnte. Ein Traum waren auch die Tempelanlagen und Schreine von Asakusa, dort finden regelmäßig traditionelle Feste statt. In den Abendstunden bot sich ein Flanieren zwischen den Hochhäusern in Ginza und Aoyama und für viele Manga- und Anime-Kenner Akihabara und Ikebukoro. Der Tokio Tower und der Skytree durften natürlich auch nicht fehlen.

Ein besonderer Ort: Der Kodokan – das Herz des Judo

Für uns beide war es aber auch wichtig, uns nicht nur Tokio anzugucken, sondern auch ein Teil der japanischen Kultur zu sein. Als Judoka war für uns der Besuch des Kodokan in Tokio ein echtes Herzensanliegen. Der Kodokan ist die Wiege des modernen Judo, gegründet von Kanō Jigorō Shihan. Die Entwicklung des Judos lässt sich heute im Kodokan-Museum und in der Bibliothek gut nachvollziehen. Unser Besuch im Kodokan hat sich auf mehrere Tage verteilt.

Schon der erste Besuch war für uns sehr bewegend. Nach einem kurzen Fußmarsch vom U-Bahnhof Suidōbashi stand ich vor der Statue des Judo-Begründers und verbeugte mich respektvoll. Yūki selbstverständlich auch.

Im Inneren wurde ich herzlich von einer Dame empfangen. Ich durfte mich in eine Vereinsliste eintragen und wurde durch das Museum geführt, das Kanōs Leben und die Entwicklung des Judos dokumentiert. In der Bibliothek verbrachte ich drei Stunden – tief versunken in alten Schriften und Techniken.

Besonders überraschend war der Moment, als der zuvor freundliche ältere Herr im karierten Hemd, der Bibliothekar, plötzlich in einem Judogi mit rot-weißem Gürtel vor mir stand! Er erklärte mir Judo nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch – auf einer traditionellen Tatami.

Für mich war dieser Punkt eine schöne Erfahrung, nicht nur die sprachlichen Barrieren wurden somit überbrückt, sondern auch das Gefühl der Einheit und Zugehörigkeit.

Als kleines Zeichen der Dankbarkeit, überreichten Yuki und ich dem Kodokan unser Vereinsmaskottchen vom PSV Olympia Berlin – es wurde mit großer Freude entgegengenommen.

Die Empfangsdame des Kodokan führte mich persönlich im Anschluss in die vierte Etage, wo sich die Rezeption und die Umkleiden des Kodokan-Dojos befanden. Leider fand an dem ersten Tag kein Judo statt.

Ein Judo-Meister brachte mich anschließend in die achte Etage. Das ist die Etage der großen Tribüne. Von dort hat man einen sehr guten Überblick über die vier großen Tatamis in der siebten Etage, wo die Großmeister des Judos ihr Training praktizieren, große internationale Wettkämpfe stattfinden und die öffentlichen Kata-Trainings durchgeführt werden. Dort durfte ich ein paar Minuten innehalten. Der Judo-Meister lud mich und Yuki anschließend ein, am nächsten Tag unbedingt wiederzukommen und an einem Training teilzunehmen.

Das taten wir auch. Nachdem ich mir einen KuSakura zugelegt habe, sind wir anschließend wieder in den Kodokan gefahren. Nach dem Ojigi, dem Verbeugen beim Shihan, haben wir uns dann umgezogen und haben uns auf dem Weg in die siebte Etage gemacht. Im Kodokan ist die Etikette und der Respekt gegenüber anderen sehr wichtig. Bei dem ersten Training ist das Vorstellen der eigenen Person gegenüber des Meisters (weiß-roter Obi) vor dem Training verpflichtend.

Nach dem Ojigi und der Vorstellung meiner Person wurde ich zu den anderen Trainingsteilnehmern geführt, welche aus aller Welt kamen. Unter anderem waren auch deutsche Judoka dabei, aber auch Judoka aus Brasilien, Korea, England, China, den USA, Frankreich, aber auch viele aus Japan selbst.

Das erste Training war auch einer der Härtesten, denn auf dem Plan standen zwei Stunden Randori-Training. In der ersten Stunde durften wir auf einer Tatami trainieren, das war das Aufwärmtraining.

In der zweiten Stunde standen alle Tatamis zur Verfügung. Das bedeutete auch, dass man auch mit den japanischen Judoka Kämpfe bestreiten durfte. Diese zwei Stunden waren intensiv, schweißtreibend und unglaublich bereichernd. Das Gefühl, auf dieser historischen Matte zu trainieren, war unbeschreiblich.

Und das Schönste: Ich durfte eine lebenslange Mitgliedschaft erwerben. Ein echtes Versprechen an mich selbst – ich komme wieder!

Durch die Trainings habe ich viele liebe Menschen kennengelernt. Mit einigen Judoka aus Deutschland (u.a. Münster und Düsseldorf) und England hat man Adressen ausgetauscht. Ich freue mich schon sehr in den Dojos der Einzelnen am Training teilzunehmen zu dürfen. 😊 Insgesamt habe ich an vier Trainingseinheiten teilnehmen dürfen. Ein Highlight war das „Katame-no-Kata“-Training, welches ich als klassisches und ästhetisches Kodokan-Judo bezeichnen würde. Arigatogozaimashita Kodokan!!

Kyoto – das Herz der japanischen Kultur

 

Unsere Reise führte uns weiter nach Kyoto

Kyoto ist die Stadt, die kaum wie eine andere das ursprüngliche, aber auch traditionelle Japan so gut verkörpert. Nach meiner Ansicht und meinen Erfahrungen ist Kyoto ist vielleicht die schönste Stadt in ganz Japan.

Der an drei Seiten von Bergen umgebene Ort, nordöstlich von Osaka gelegen, ist Kyoto mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern die neuntgrößte Stadt in Japan. Die Kulturhauptstadt Kyoto hat unheimlich viel zu bieten. Neben dem nahezu 2000 Tempeln und Schreinen aus einer längst vergangenen Zeit, sticht insbesondere der klassische japanische Baustil hervor, der nicht nur Yuki und mir gefallen hat, sondern auch vielen anderen Menschen, denen man das Stauen in den Gesichtern ablesen konnte. Deshalb ist Kyoto sicher einer gefragtesten Reiseziele innerhalb Japans. Die Stadt Kyoto besteht aus insgesamt 11 Bezirken, wobei mein Lieblingsbezirk der sogenannte Higashiyama Bezirk ist, weil es dort neben wunderbaren Tempelanlagen, kleinen Gassen, auch ein ganz berühmten Spot gibt, den wahrscheinlich jeder Japan-Fan schon einmal irgendwo gesehen hat, und zwar die Pagode vom sogenannten Hokan-ji-Tempel oder dem To-ji-Tempel, ein oft fotografiertes Wahrzeichen Kyotos.

 

Das moderne Osaka und die Expo 2025

Yuki und ich reisten anschließend nach Osaka, um uns die Stadt Osaka, sowie die Expo 2025 am 21.04.2025, zu meinem Geburtstag zu bestaunen. Die Expo wurde auf der künstlichen Insel Yumeshima im Osaka-Buchtgebiet errichtet.

Unter dem Motto „Designing Future Society for Our Lives“ („Die zukünftige Gesellschaft für unser Leben gestalten“), präsentiert die Weltausstellung Zukunftsvisionen aus über 160 Ländern und internationalen Organisationen.

Das Gelände ist von der beeindruckenden „Grand Ring“ umgeben, einer 20 Meter hohen Holzstruktur mit einem Durchmesser von 675 Metern, die als größte ihrer Art weltweit gilt.

Zu meinen Highlights zählen der deutsche Pavillon, der sich der Kreislaufwirtschaft widmet, der japanische Pavillon, der mit interaktiven Spiegelmembranen und digitalen Avataren eine neue Dimension der Wahrnehmung bietet.

Die Expo an sich ist in drei Hauptthemen unterteilt: „Saving Lives“ (Leben retten), „Empowering Lives“ (Leben stärken) und „Connecting Lives“ (Leben verbinden).

Die Expo wird als ein Zentrum der Kommunikation verstanden. Denn Kommunikation wird hier als Schlüssel zur Verbreitung von Wissen über umweltfreundliche Praktiken und Technologien gesehen.

Durch Informationskampagnen und interaktive Bildungsprogramme, will die Expo 2025 zeigen, wie wichtig es ist, globale Herausforderungen zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Die Expo 2025 in Osaka bot nicht nur die Gelegenheit, die Zukunft der Kommunikation in einer zunehmend vernetzten und digitalen Welt zu erleben. Sie zeigt auch Bedeutung von Technologie, Kultur und Zusammenarbeit, um globale Herausforderungen zu meistern.

Die Kommunikation wird hier nicht nur als ein Werkzeug für den Austausch von Ideen und Wissen verstanden, sondern explizit auch als Schlüssel zur Schaffung einer nachhaltigen und inklusiven Gesellschaft, welches von immenser Wichtigkeit ist und das in jedem gesellschaftlichen Bereich.

In aufschlussreichen Gesprächen mit Menschen anderer Nationen, konnte man die Wichtigkeit von Kommunikation spüren. Ich bin für die vielen offenen Gespräche mit den netten Menschen auf der Expo sehr dankbar. Es hat mir gezeigt, dass insbesondere durch Toleranz, Respekt, Offenheit und gemeinsames Interesse, sich viele Möglichkeiten und schöne und bereichernde Momente ergeben. Das ist vielleicht ein Ansatz nicht nur im Zentrum der Expo, sondern auch für das Leben.

Kleines Fazit:

Unsere Reise nach Japan im April 2025 war eine der intensivsten und eindrucksvollsten Erfahrungen. Zwischen Kirschblüten, modernen Megacities, alten Tempeln und dem Herz des Judo haben wir ein Land erlebt, das in jeder Hinsicht bewegt – kulturell, spirituell, sportlich und menschlich.

Wir sagen Arigato – Danke – für eine unvergessliche Zeit.
Und wer weiß… vielleicht sehen wir uns schon bald wieder im Land der aufgehenden Sonne

Unsere Reiseziele auf Japan in den knapp vier Wochen waren: Tokio, Niigata, Hakodate, Koriyama, Yokohama, Kamakura, Enoshima, Odawara, Hakone (Fuji), Shizuoka, Nagoya, Himeji, Kyoto/Osaka, Hiroshima und Miyajima.

Falls ihr fragen habt, sprecht mich gerne an!! 😊

Bis bald auf der Tatami… Euer Yuki und Martin

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